Im August 2008 wurde bei mir ein “schwergradiges obstruktives Schlafapnoe-Syndrom” festgestellt.
Ich schnarche schon seit vielen Jahren, ich kann nicht einmal sagen wie viele Jahre das schon so ist. Ich habe jetzt und auch früher immer gut geschlafen, hatte keine Probleme beim Einschlafen und fühlte mich am Morgen erholt und ausgeschlafen. Von der Schnarcherei habe ich nichts mitbekommen. Meine Kinder haben mich mehrmals mit dem Handy aufgenommen aber ich habe es nie ernst genommen.
Am meisten aber störte ich mit dem Schnarchen natürlich meine Frau. Das Schnarchen begann sofort wenn ich eingeschlafen war. Abhilfe brachte es meistens wenn ich mich auf die Seite drehte. Aber irgendwann legte ich mich im Schlaf wieder auf den Rücken und schon ging es wieder los. Meine Frau machte sich schon seit langem Sorgen, weil sie bemerkte, dass ich im Schlaf sehr oft zu Atmen aufhörte (bis zu einer halben Minute) und diese Pause mit einem um so lauteren Schnarchgeräusch “quittierte” Ihr Appell mich zum Arzt zu begeben ignorierte ich einfach. Ich hielt es einfach für harmlos.
Dann kam der Tag an dem ich des gemeinsamen Schlafzimmers verwiesen wurde …
Sie hielt es nicht mehr aus und bat mich im Gästezimmer zu schlafen (und endlich zum Arzt zu gehen).
Auch meine Freunde machten sich schon Sorgen. Ich bin mit meinen besten Freunden öfter mal bei Zelten. Mein lautes Schnarchen störte sie zwar weniger aber auch Ihnen sind meine Atempausen aufgefallen.
In einem Krankenhaus (ich war da nur zu Besuch) traf ich einen Patienten, der ebenfalls Schlafapnoeiker ist. Mit ihm habe ich mich darüber unterhalten und er meinte ich solle das untersuchen lassen. Er zeigte mir sein Therapiegerät, also eine nCPAP- (Luft-Kompressor) MASKE. Dieses Teil will man natürlich nicht freiwillig jede Nacht aufsetzen und so verdrängte ich das Thema wieder einmal. Ich dachte mir, was soll ich mit so einer komischen Maske ? Mir fehlt doch nichts. Ich schlafe doch super ! Und wegen so was zu einem Arzt gehen oder in ein Schlaflabor ? So waren meine Gedanken dazu …
In Wirklichkeit ist es wohl vor allem Bequemlichkeit. Man hat im Alltag so viel Stress um sich herum und alles ist scheinbar wichtiger und geht vor. Und dann auch noch in irgendwelchen Wartezimmern rumsitzen ? NEIN DANKE (dachte ich immer)
Aber ich hatte die Rechnung ohne meine liebe Frau gemacht …
Zuerst schleppte sie mich zum HNO-Arzt. Dieser prüfte erst mal ob in meinem Mund, Rachen, Hals irgend etwas unnormal ist. Es hätten z.B. die Polypen sein können oder irgendwelche Verengungen im Rachenraum. Da war aber alles soweit in Ordnung.
Der HNO-Arzt verwies mich nun zu einem Lungenfacharzt. Dieser checkte meine Lunge durch (Lungenfunktionstest in einer Messkammer, Röntgen) und verordnete mir ein Schlafapnoe-Screening (ein Aufzeichnungsgerät, welches zu Hause über Nacht um die Brust geschnallt wird misst z.B.den Atemstrom an Mund und Nase, Sauerstoffsättigung des Blutes und Pulsfrequenz, Körperlagesensor zur Bestimmung der Schlafposition usw.
Das Ergebnis wird am Tag darauf mit einem Computer ausgewertet und der Arzt weiß dann was zu tun ist.
Das Ergebnis war also nun – Schwergradiges obstruktives Schlafapnö-Syndrom – mit gemessenen 525 Atempausen innerhalb 7 1/2 Stunden und Atemaussetzern bis zu 27 Sekunden.
Als nächstes bekam ich Adressen von umliegenden Schlaflaboren. Ich suchte mir das nächst gelegene Schlaflabor aus (Rummelsberg) und bekam auch mit etwas Glück ein paar Tage später schon einen Termin.
Am 1. Tag im Schlaflabor musste ich erst um 16.00 Uhr erscheinen. Es wurde in der ersten Nacht wieder ein Screening durchgeführt, allerdings war dieses Messgerät schon ein größeres Kaliber (wieder ein Messgerät um die Brust und viele Strippen zu den Messelektroden die am ganzen Körper verteilt waren).
Am 2. Tag wurde ich wieder verkabelt (Screening) und weil die Ärzte meinten, dass wenn ich auf der Seite schlafe, wären die Probleme nicht so schlimm. Zu diesem Zweck bekam ich eine Jacke, in der auf dem Rücken eine Schaumstoffrolle eingenäht war. Diese “Zwangsjacke” sollte mich also dazu zwingen auf der Seite zu schlafen. Allerdings waren hier wohl doch noch die Aussetzer (Apnoen) und das Schnarchen zu beobachten und ich schaffte es wohl unbewusst (im Schlaf), mich doch immer wieder auf den Rücken zu drehen.
Am 3. Tag bekam ich dann ein nCPAP-Gerät. Nach einer gründlichen Einweisung musste ich also eine Nacht damit und natürlich wieder voll verkabelt überstehen. Dies klappte auch gut und es wurden keine Aussetzer mehr beobachtet. Nun wurde ich nach Hause entlassen.
Die “Maske” ist eigentlich gar nicht so schlimm wie ich dachte …
Bereits seit dem ersten Tag hatte ich eigentlich kein Problem mit der nCPAP-Maske. Ich trage sie seitdem jede Nacht. Das Gerät arbeitet sehr leise, man hört es fast nicht.
Und das beste ist, (außer dass ich jetzt weiß, dass ich nun wirklich einen erholsameren Schlaf habe und meine Sauerstoffversorgung gewährleistet ist) dass ich nun wieder im heimischen Schlafzimmer einziehen durfte und der Ehefrieden wieder hergestellt ist !